Lebenslanges Lernen in der Wissensgesellschaft

Die demographische Entwicklung stellt unsere Gesellschaft vor immense Herausforderungen. So werden zunehmend in immer mehr Branchenbereichen Arbeitskräfte fehlen. Daher wird es in einem eher rohstoffarmen Land immer wichtiger, den "Rohstoff" Bildung zu fördern. Wenn man bei uns an Bildung denkt, kommen sehr schnell die Schulen als zentrale Bildungsinstitutionen und Orte der Wissensvermittlung in das Blickfeld. Die UN hat allerdings aus gutem Grund einen umfassenderen Bildungsbegriff zur Grundlage erklärt. Im Mittelpunkt dieses Bildungsbegriffs steht das "Lernen". Lernen von der Geburt bis ins hohe Alter prägt den Menschen und das Zusammenleben und hilft uns, neue Situationen zu meistern. Dies trifft sowohl für jeden Einzelnen als auch für unsere Gesellschaft im Ganzen zu. Dabei ist Lernen mehr als Wissensvermittlung. Neben dem Wissenserwerb spielt als zweite Lerndimension das "Lernen zu handeln" (berufsbezogenes Lernen), als dritte Dimension das "Lernen zusammenzuleben" (Lernen für den sozialen Zusammenhalt, social skills) und als vierte Dimension das "Lernen der Lebensgestaltung" (Lernen als persönliche Entwicklung) eine wichtige Rolle (siehe z.B. www.elli.org). Dieser umfassende Lern- bzw. Bildungsbegriff erleichtert uns den Blick aufs Ganze und damit die Beantwortung der Frage: Wie ist es möglich, Lernen so zu organisieren und zu gestalten, dass in jedem Lebensalter (vom Kleinkindalter über das Kinder- und Jugendalter bis hin zum Erwachsenenalter und der Altergruppe der Senioren) die Potentiale jedes Einzelnen bestmöglich gefördert werden?

Bildung als gemeinsame Aufgabe

Daher gilt es, viele Akteure einzubeziehen, Lerninhalte und Ergebnisse der Institutionen zu beleuchten, Schnittstellen zu analysieren und nicht zuletzt Bildung immer mehr zu einem gemeinsamen gesellschaftlichen Projekt zu entwickeln. Der afrikanische Spruch "Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen" beschreibt die Komplexität der Bildungs- bzw. Lernlandschaft.
Viele Studien haben in den letzten Jahren aufgezeigt, dass die Lern- bzw. Bildungserfolge in Deutschland stark von der Herkunft abhängen. Gerade Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund oder aus sogenannten "bildungsfernen Familien" erzielen vielfach nicht die Lern- bzw. Bildungsleistungen zu denen sie eigentlich fähig werden. Es muss daher darum gehen, ohne Schuldzuweisung an einzelne Akteure, Bündnisse zu schmieden und gemeinsam an den Optimierungschancen unseres Lern- bzw. Bildungssystems zu arbeiten.

Unabdingbare Vernetzung der Sozialplanungsprojekte

Diese Zusammenhänge machen es unabdingbar, die Teilbereiche der Amberger Sozialplanung bestmöglich zu vernetzen und sich ergebende Synergieeffekte zu nutzen: So werden die Ergebnisse der Arbeitsmarktanalyse zum Thema berufliche Weiterbildung sowie die Ergebnisse der Tagesbetreuungsanalyse zum Thema frühkindliche Bildung in die Bildungsleitplanung einfließen, um das Bild der schulischen und beruflichen Bildungslandschaft der Stadt zu ergänzen.